Nachbeelterung
Nachbeelterung beschreibt eine therapeutische bzw. pädagogische Methode, die bindungstraumatisierten Kindern und Jugendlichen gezielt die nachträgliche Fürsorge zukommen lässt, die in der Eltern-Kind-Beziehung nicht gewährleistet war (vgl. Rahm et al. 1993). Durch Nachbeelterung können Kinder und Jugendliche alternative Bindungserfahrungen machen und wichtige Entwicklungserfahrungen nachholen.
Die individuelle Lebensgeschichte der Kinder lässt sich dadurch zwar nicht verändern, jedoch können die schädigenden Auswirkungen traumatischer Erfahrungen im Hier und Jetzt reduziert werden.
Bei allen Formen der fürsorglichen Zuwendung muss unbedingt auf die Einhaltung von Grenzen geachtet werden. Das bedeutet, dass immer die Bedürfnisse der Kinder und nicht egoistische Wünsche der Bezugspersonen die Art und den Grad der Zuwendung bestimmen. Die nachbeelternde Zuwendung soll immer den Freiraum für Exploration und Entwicklung eröffnen. Nachbeelterung dient also keinem Selbstzweck, sondern ist eine Grundlage dafür, dass sich traumatisierte Kinder und Jugendliche zu starken und selbstständigen Menschen entwickeln können.